#JUNOBlog
von MiSch
Ich denke diese Zeit mit allen Auswirkungen der Pandemie ist seit März 2020 für Kinder eine sehr große Herausforderung. Ich bewundere die Kinder, welche ich persönlich in dieser Zeit miterlebe. In meinem Fall: Diese Kids sind alle von 10 bis 13 Jahre jung. Sie sind trotz allem nach wie vor die meiste Zeit fröhlich und heiter, haben Spaß wenn sie sich sehen können und handeln sehr konsequent und sehr eigenverantwortlich in der Einhaltung der Corona-Schutz-Regeln. Ich finde das absolut bemerkenswert! Und ich höre sie oft gemeinsam lachen, bis sich die Balken biegen. Großartig! Sie behalten die Nerven und helfen mir persönlich die Nerven auch zu bewahren – und das ist eine große Leistung, weil meine Alleinerzieherinnen-Nerven liegen oft schon ziemlich blank.
Die Kids sind natürlich auch sehr traurig, dass manche/viele Wünsche nicht wahr werden – zum Beispiel mit der ganzen Schulklasse auf den Weihnachtsmarkt gehen in der letzten Schulwoche des Jahres. Weil die Schulklasse in Quarantäne bleiben muss, kann dies nicht stattfinden. Sie sprechen darüber und sagen warum es sie traurig macht: Weil es mit der ganzen Klasse eben den meisten Spaß macht!
Logisch! Und wie gut, dass sie ihre Gefühle mitteilen!
Ich bin sehr dankbar für die Durchhaltekraft der Kinder, sie gibt mir Kraft für mein eigenes Durchhalten.
Es ist die Energie, welche sie trotz allem täglich aus ihrem stark veränderten Alltag schöpfen: Aus ihren Hobbies und Interessen, aus ihren Freundschaften, aus ihrem Spieltrieb, aus ihrer Bewegungslust, aus ihrer Vorfreude und Freude wenn nach einem Lockdown wieder ein neuer Film im Kino anläuft und aus ihrer Begeisterung für Vorhaben und Abenteuer, die sie planen, wenn sie wieder ihre Freunde sehen können!
Sie unternehmen gemeinsame Radtouren mitten im Winter – einfach nur um sich zu sehen, zu bewegen und um Spaß zu haben! Sie spielen Basketball im Park, auch wenn es regnet – Hauptsache zusammen sein und lachen und der Park ist wieder geöffnet! Und sie halten sich immer an die gerade geltenden Regeln für Zusammenkünfte. Sie besprechen Neuigkeiten vom Pandemiegeschehen – und wenn ihnen die oft psychisch schwer verdaulichen Nachrichten zu viel werden, sagen sie laut: „Stopp! Mehr wollen wir darüber nicht hören und nicht wissen! Wir sind Kinder!“ Auch das ist ein wertvoller Tipp für uns Erwachsene. Ein gesunder Stoppmechanismus ist unbeschreiblich wichtig. Legen wir uns einen privaten News-Filter zu, der uns schützt vor depressiven Verstimmungen und Verzweiflung – lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf die schönen Dinge des Lebens!
Was wir noch von den jungen HeldInnen lernen können in der Krise: Kinder erkennen die für ihr Selbst positiven Faktoren, damit ihre Resilienzfähigkeit gestärkt wird!
„Resilienz kann einen wichtigen Beitrag zur Fähigkeit eines Einzelnen leisten, sich zu erholen oder auf Herausforderungen und Veränderung zu reagieren. Mit Resilienz verwandt sind Entstehung und Erhaltung von Gesundheit, Widerstandsfähigkeit, Bewältigungsstrategie und Selbsterhaltung.“ (1)
Auch schaffen sie es im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch, dass sie den Humor nicht verlieren. Sie bringen uns zum Lachen! Sie machen Streiche mit uns und veräppeln uns und so vergessen auch wir kurz Mal all die Ängste und Sorgen.... Ich bin dafür sehr dankbar! Ohne die Zuversicht der Kinder wäre es für uns Eltern noch mehr Herausforderung, diese Zeiten so gut es geht untraumatisiert durchzustehen.
Wie in so vielen anderen Bereichen können wir auch hier von unseren Kindern lernen! Ich habe mir viel abgeschaut von ihnen – zum Beispiel wie man online erfolgreich lernt, auch wenn man kein Digital-Native ist - so wie das eigene Kind es ist. Und auch wie man den Umstieg in den Präsenzunterricht schafft.
Die Kids machen sich Gedanken, ob die Skilifts in den Weihnachtsferien geöffnet bleiben und ob im neuen Jahr womöglich sogar ein gemeinsamer Skitag mit der Schulklasse unternommen wird? Sie überlegen, ob sie endlich ihre mehrmals verschobene Sportwoche im kommenden Sommer nachholen können. Und sie überlegen, warum es im Herbst nicht genügend Anmeldungen für den zweitägigen Schul-Wandertag in den Bergen gab?
Sie helfen sich gegenseitig mit Infos und Erinnerungen, falls einer von ihrer Gang noch einen aktuellen Covid-Test braucht für ihren gemeinsamen Kinobesuch (in der Pre-2-G-Zeit). Sie rufen sich um 7.00 Uhr am Morgen an, falls die Lehrerschaft eine Nachricht via Social Media an die Elternschaft gesendet hat und die Kids sicher gehen wollen, dass alle Kids aus der Klasse diese Nachrichten erfahren – falls manche Eltern schon vor dem Eingang der Nachricht in der Arbeit sind oder die Eltern im Frühstückstumult die Nachrichten noch nicht lesen konnten.
Das ist solidarisch und sozial und ein weiterer Beweis für das Wir-alle-Gefühl der Kinder. Auch das können sich viele Erwachsene von den Kids abschauen. Ich selbst zum Beispiel, ich schäme mich an manchen Tagen seit ein paar Monaten für mein mir leider ab und an abhanden gekommenes Wir-alle-Gefühl. Eine Spaltung innerhalb der Gesellschaft in zwei gegnerische Lager ist keine Lösung und kein Weg. Nur unser Wir-alle-Gefühl hilft uns Lösungen zu finden und umzusetzen.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und ein gutes, neues Jahr für uns ALLE!
(1) Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_(Psychologie)
gefördert aus den Mitteln des Sozialministeriums